Es war Freitagmittag 13 Uhr als ich in Sarnia, ON die Grenze überschritt.
Eigentlich hätte ich noch bis Napanee,ON fahren können, meine Canadastunden hätten noch gereicht.
Was mir aber in Weg stand, war die Millionenstadt Toronto.
Freitagnachmittag und ein Wetter, bei dem die Städter alle uebers Wochenende aufs Land fahren.
Also stoppte ich schon in London, ca eine Stunde westlich von Toronto, machte mir einen schönen Nachmittag. Ich konnte mit einer recht starken Internetverbindung sogar Fußball schauen.
Was für ein Leben.
Samstag startete ich dann recht früh in Richtung Montreal,PQ .
Da mein Dispatcher mir am Mittwoch schon mittgeteilt hatte, dass ich am Samstag nicht in Montreal ausladen könne, ging ich eigentlich davon aus, dass ich den Trailer auf unseren Drop Yard einfach abstellen könne und einen anderen für New Brunswick bekommen würde.
Ei n Anruf in der Firma zeigte mir, dass das wohl ein Irrglaube war.
Man hätte nichts Richtung Osten und es wäre auch unwahrscheinlich, dass es heute noch eine Ladung gäbe.
Also konnte ich mich langsam mit dem Gedanken vertraut machen, mein Wochenende in Montreal auf der Flying J zu verbringen.
Um die Mittagszeit erreichte ich besagten Truckstop und suchte mir erst mal einen guten Platz.
Das heißt, gegen alle Gewohnheiten vorwärts in die Parkluecke um dem Hot Spot am Nächsten zu sein und die schnellstmögliche Internetverbindung zu erhalten. Schließlich sollte ich bis Montagmorgen hier stehen.
Zum Glück kann man in der Provinz Quebec Alkohol frei kaufen und so gönnte ich mir am Samstagabend mal ein Fläschchen Rotwein. (Aus der Kaffeetasse, man hat ja Stil).
Den Sonntag brachte ich bei hochsommerlichen Temperaturen doch recht zügig um.
Was halt nervte, war, das der Truck das ganze Wochenende lief um die Temperatur im menschlichen Bereich zu halten. (Temperaturen bis 36 Grad Celsius)
Als ich Montagmorgen um 6 Uhr an meiner Abladestelle ankam und sah, dass noch kein anderer Truck vor mir stand, dachte ich noch, dass ich hier flott wieder auf der Straße wäre.
Doch wieder getäuscht.
Mein Termin wäre erst um 11 Uhr und ich solle warten.
Nach einem Riesentheater und Diskusionen, (es war immer noch kein anderer Truck da) wurde ich dann doch entladen und war gegen 9 Uhr wieder abfahrtbereit.
Die wollten mich nur einfach schell wieder loswerden.
Allerdings hatte ich ja auch noch keine Ladung Richtung Maritimes und ich wollte ja eigentlich Montagabend zu Hause sein.
Aber ich sollte mich schon wieder irren.
Gegen 11 Uhr bekam ich eine Message, ich sollte mich schon mal Richtung Trenton,ON bewegen. Da ahnte ich schon, das geht nicht gut aus heut.
Trenton liegt ca 200 km östlich von Toronto, ich sollte dort direkt laden, hatte aber schon ein komisches Gefühl, als ich den Ladetermin las.
Da hieß es : frühster Termin heute 16 Uhr, spätester Termin morgen 16 Uhr.
Es kam wie es kommen sollte. Die Ladung würde erst morgen fertig.
Der Dispatcher meinte, ich solle meinen Trailer da abstellen und „Bobtail“ (Nur mit der Zugmaschine) nach Halton Hills (westlich von Toronto) auf unseren Drop Yard fahren, dort stünde ein vorgeladener Trailer für Nova Scotia.
Langsam hatte ich die Faxen aber dicke, eigentlich wollte ich heute Abend zu Hause sein, und jetzt sah ich mich in Toronto wieder.
Noch dazu kam ich genau in die Rushhour .
Und um wenigstens am Dienstag zu Hause zu sein, sollte ich heute noch zurück bis Montreal, oder besser durch Montreal, weil das nachts auch einfach entspannter ist.
Das hieß, noch gut 800 km und es war schon 15 Uhr.
Augen zu und durch. Auch solche Tage gibt es, die sind aber zum Glück nicht die Regel.
Kurz nach Mitternacht hatte ich es dann doch geschafft. Montreal lag hinter mir und so hatte ich für den Dienstag nur noch 750 km vor mir.
Das sollte ja nun kein Problem sein.
746 km waren auch kein Thema. Ich wollte mit dem Truck direkt zur Werkstatt in Fredericton,NB
Um ca. 20 km zu sparen, fuhr ich eine Ausfahrt früher raus und hatte ca. 500 Meter vor mir, die nur für Anlieferer frei war.
500 Meter und was passierte? Richtig. Der Sherif!
Und der ließ nun gar nicht mit sich reden. This is a violation, you get a fine.
Ok, selbst Schuld dachte ich.
Als er mir das Ticket brachte, bin ich fast vom Glauben abgefallen.
292 $ !!!! Das ist doch hier „versteckte Kamera“.
War es leider nicht. Es wurde eine richtig teure Abkürzung.
Kurios ist, als ich da so stand und auf das Ticket wartete, sah ich auf meinen Tageskilometerzähler.
Denn hatte ich zurückgestellt, als ich am 2.6. den Trailer in Amherst,NS aufnahm.
Der zeigte genau 3333,3 km. Das macht mir Angst!
13333,3 km ohne nennenswerte Zwischenfälle, und dann auf den letzten 5 km sowas.
OK, es war mein eigenes Verschulden und der Officer entschuldigte sich sogar noch, dass er mir den Tag versaut hat.
Das ist Canada!
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