Donnerstag Morgen 1Uhr Ortszeit (2 Std. früher als auf meiner Uhr, die natürlich immer Atlantik Time anzeigen muss, schon allein wegen Logbuch)
Aus unerfindlichen Gründen werde ich mitten in der Nacht wach und es gelingt mir auch nicht, wieder einzuschlafen. Zu groß ist wohl die Sorge, zu verschlafen und in der Rush Hour durch Chicago(immerhin die 3. größte Stadt der USA) zu müssen.
Also stehe ich auf, hole mir einen Kaffee in der Flying J und fahre los. Von Gary, meinem jetzigem Standort und meinem Ziel , South Beloit, in Wisconsin liegen ca. 2,5 Stunden.
Es regnet , nein ich fahre wohl durch einen Wasserfall, so stark, das ich schon mal das GPS zur Hilfe nehme, um mich zu orientieren in welche Richtung die nächste Kurve geht.
Im Rallysport braucht man dafür einen Copiloten, ich mach das allein.
Am Ziel angekommen, finde ich doch tatsächlich eine Parklücke in die ich zu allem Überfluss auch noch vorwärts fahren kann. Das ist morgens um 3:30 Uhr nicht selbstverständlich. Aber ich hätte mich auch mitten in den Weg gestellt. Einmal ist es mir passiert, dass ich morgens freundlich geweckt wurde. Ich würde eine Zapfsäule blockieren. Egal, ich hatte die ganze Nacht gut gestanden und wollte sowieso weiter
Ich wollte gegen 8 auf meiner Uhr weiter, doch bin irgendwie in einen komatösen Schlaf gefallen.
Gegen 10 Uhr wurde ich dann doch schon wach. Was soll’s. Heute verpasse ich nichts. Hatte nur noch rund 7 Stunden bis zu meinem nächsten Etappenziel. Rogers in Minnesota.
Also erst mal kultivieren und einen weiteren Kaffee holen. Als ich diesen bezahlen wollte, meinte der Typ hinter dem Tresen nur: Hey man, i like your Shirt. Coffee is free for you.. Ich hatte in Fußball -Shirt von Manchester United an. Muss wohl ein Engländer gewesen sein.
Der Rest des Tages war so ereignislos wie das Wetter. Nur die Musik war gut.
Und morgen sollte ich in Park Rapids,MN doch tatsächlich mal einen Teil meiner Ladung loswerden. Und ich würde auch mal erfahren, was Poly Rolls sind.
Mein Termin war ja eigentlich erst um 11 Uhr (Termine sind immer Ortszeit)aber meistens kommt man auch früher dran, wenn man mal da ist.
Am Vorabend habe ich mir die Adresse schon mal im Google Earth angeschaut und so wusste ich, dass es ein riesiges Werk war.
Gegen 8 Uhr stand ich auf de Matte und fragte mich einen Moment, was hier so roch.
Es war die wohl größte Pommesbude der Welt. Ein riesiges Werk, dass nur Pommes produziert.
Nun wusste ich auch, was Poly Rolls sind, nämlich Pommestüten für Verpackungsmaschinen.
Nachdem ich mich durchgefragt hatte, wo ich denn nun hinmüsse, wurde ich doch tatsachlich sofort entladen und war gegen 9 Uhr schon wieder am Rollen. Das war auch gut so, denn das nächste Ziel, Twin Falls in Idaho liegt 2080 km westlich und dort sollte ich Sonntag gegen Mittag sein .
Durch die Zeitverschiebung hatte ich noch eine Stunde gewonnen, nun war die Differenz zu meiner Uhr 3 Stunden.
Als Etappenziel hatte ich mir den Flying J Beach in North Dakota ausgesucht. Das liegt direkt an der Grenze zu Montana. Aber wo da Beach sein soll ist mir unerklärlich. Das ist schon eher Wüste oder Steppe. Aber Wasser, lächerlich.
Also verbrachte ich meinen Feierabend also in Beach ohne Wasser. Ich weiß, ich kann mich gar nicht mehr einkriegen über den Namen.
Am Samstag sollten sie also kommen, die Rocky Mountains. Als ich startete, war es noch stockdunkle, aber sternenklare Nacht. Wird auch Zeit, dass das Wetter endlich mal besser wird. Schließlich wollte ich ja ein paar Fotos machen.
Als es hinter mir so langsam hell wurde, dachte ich mir, jetzt musst du doch mal stehen bleiben und ein paar Fotos vom Sonnenaufgang machen.
Also auf die Standspur, Warnblinker an und mit der Kamera in der Hand raus. Als ich auf die rechte Seite vom Truck kam, dachte ich mich trifft der Schlag.
Platten hinten rechts an der Zugmaschine. Der Reifen war schon vom Felgenbett gesprungen und auch nicht mehr zu retten.
Zu allem Überfluss hatte ich wohl auch noch einen Skunk angefahren, die Kiste stank mörderisch. Zum Glück aber nur außen.
Ich fahre hier jetzt fast ein Jahr, hatte noch nie einen Platten und nun in the middle of nowhere.
Der Reifen war eh nicht mehr zu retten und so bin ich langsam weiter gefahren und kurze Zeit später tauchte ein Schild auf. Miles City 10 Meilen.
Da schaffte ich mich hin und tatsächlich gab es dort einen Pilot Truck Stop. Das Motel nebenan hatte ein ungesichertes Netz, so hatte ich sogar eine Internetverbindung.
Hotline anrufen, Standort und ein paar Daten angeben. 45 Minuten später stand der Werkstattwagen neben mir und eine viertel Stunde später war ich wieder flott.
Ob der Mechaniker sich nur so beeilt hat, weil es so gestunken hat?
Fortsetzung folgt…………………………….
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