Freitag, 11. Januar 2008

Abenteuer Nagelstudio

Da ich es nun einmal angefangen habe, möchte ich auch hier in Kanada schöne Fingernägel haben. Dazu unerlässlich: Der regelmäßige Besuch eines Nagelstudios.

Gesagt, getan. Telefonbuch raus und los. Hat auch gar nicht lange gedauert, da hatte ich ein Kosmetikstudio mit Nageldesign gefunden. Die Homepage war vielversprechend, der Besuch aber eher unspektakulär. Ich habe einen Termin vereinbart, bin hin und habe mir meine deutschen Gelnägel mit deutschem Material von LCN auffüllen lassen. Alles war fast so wie ich es schon kannte, außer, dass es etwas 3x so lange gedauert hat, bis ich fertig war. Aber das kenne ich ja schon, hier gehen die Uhren eben langsamer. Ein wenig irritiert war ich über den verwunderten Blick der jungen Frau, als ich mir einen neuen Termin für in 4 Wochen geben lies. Das erschien ihr wohl sehr lange. Kaum eine Woche später wusste ich warum, denn da hatte ich schon die ersten Luftblasen unter den Nägeln. Eine weitere Woche später brach mir die Ecke eines Nagels ab und gestern dann der komplette Zeigefingernagel. Autsch! Und kommt mir jetzt bitte nicht mit der Tannenbaumgeschichte… Sowas müssen Nägel abkönnen. Susann‘s Nägel haben meinen kompletten Umzug schadlos mitgemacht.

Also waren 2 Dinge zu tun: 1. Termin in Nagelstudio canceln, 2. neues Nagelstudio finden.

Punkt 1 war schnell erledigt, Punkt 2 auch. Auf meinem Weg zum Einkaufszentrum hab ich einen kleinen Laden gesehen „Queens Nails“. Da bin ich heute spontan hingefahren. Ein Parkplatz fand sich direkt vor der Türe und so bin ich einfach rein. Der Laden besteht aus einem schmalen Raum mit diversen schmutzigen Teppichbodenresten ausgelegt, an dem links 4 Nagel-Arbeitsplätze waren und rechts ein schmuddeliges Sofa stand. Ein ca. 150cm großer, sehr zierlicher asiatischer Mann (!) begrüßte mich freundlich und begutachtete meine Nägel. „Das können wir gleich machen“ und ehe ich mich versah, saß ich an vordersten der Plätze und das Japanerchen ging mit Mundschutz bewaffnet mit einer Art Bohrmaschine mit biegsamer Welle auf meine Nägel los. Ruck zuck war alles ab. Was tut der Mann da? Irgendetwas nuschelte er unter seinem Mundschutz und bis auf den letzten Satz „Ich mach das für Dich“ hab ich nichts verstanden, was sicher nicht nur an der Sprache lag. Und da ich nun eh schon mal mit abgeschliffenen Nägeln da saß, hab ich eben zugestimmt. Er wechselte ein paarmal den Aufsatz der Bohrmaschine, während ich Gelegenheit hatte, meinen Blick ein wenig schweifen zu lassen und mich fragte, ob ein abgeschliffener Nagel eine offene Stelle in meinem Immunsystem darstellt. Kann man sich ansteckende Krankheiten über die Nägel einhandeln? Ich verdrängte den Gedanken und war sehr froh, dass ich nur im Nagelstudio und nicht beim Tätowierer war.
Nachdem alles ab geraspelt war, holte er aus einem Regal hinter sich eine kleine Porzellandose, in der sich weißes Pulver befand. Ich befürchtete schon Schlimmes und dachte, gleich schmeißt er den Mundschutz weg und pfeift sich das weiße Zeug durch die Nase… Aber nein, weit gefehlt. Zum weißen Pulver gesellte sich noch ein Glasschälchen, in das er lila Flüssigkeit füllte. Nun nahm er einen riesen Pinsel, der aussah, als käme er aus einem Grundschul-Wasserfarbenkasten, tauchte ihn in die lila Flüssigkeit, dann ins Pulver, das sich sofort in Gel verwandelte und trug es dann sehr künstlerisch auf die Stellen, an denen mal meine LCN Nägel waren auf. Nachdem die eine Hand fertig war, schob er meine Finger unter eine Schreibtischlampe(!) zum Trocknen und macht sich an die andere Hand. Anschließend kam wieder die Bohrmaschine zum Einsatz und auch mal eine Feile und so raspelte er noch eine Weile. Dann nahm er seinen Daumennagel (!) –jetzt weiß ich auch, wieso der so lang ist (schauder) – und löste an den Seiten die neuen Nägel vom Finger. „Please wash you hands“ hörte ich nun sehr deutlich, denn der Mundschutz war jetzt weg, und danach bat er mich freundlich, ihn zu bezahlen. Ob er dachte, ich hau ab, wenn die Nägel fertig sind? Naja, Asiaten sind halt misstrauisch…!
Danach sollte ich mich an einen anderen Platz setzten, an dem zu meiner Linken ein handelsüblicher Heizlüfter stand. Das Geräusch, was nun folgte kannte ich irgendwoher (grübel). Richtig. Ein Kompressor. Das Japanerchen stellte mir einen kleinen Sockel hin, auf den ich nacheinander meine Finger legen musste, er legte eine Schablone auf den jeweiligen Nagel und lackierte mir doch tatsaechlich die French Spitzen per Spritzpistole auf die Nägel! Typisch Mann!
Danach zum Trocknen vor den Heizlüfter. Nun noch ein paar Schichten auf herkömmliche Weise und fertig war der Lack. Nur leider noch nicht trocken. Ach deshalb wollte er seine Kohle schon mal haben, damit ich mit den frischen Nägeln nicht in meiner Tasche rumkramen muss. Erstaunlich! Ein Mann der mitdenkt!

Nach knapp 45 Minuten war das Werk vollbracht. Ich habe nun wirklich wunderschöne Nägel, die eine tolle Form und Länge haben, nicht dick sind und einen stabilen Eindruck machen. Ich bin echt beeindruckt!
Ob sie halten, was sie versprechen, wird sich zeigen. Gekostet hat das asiatische Abenteuer 25 $, ca. 18 EURO.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo meine Liebe,

na das war wohl eine Spitzenleistung...!!! :)
Du bist echt der Hammer!!!

LG u. Bussi Maike

Anonym hat gesagt…

Hallo liebe Freundin.....

Du solltest ein Buch schreiben, ist immer ein Genuss von Dir zu lesen. Du bist Klasse!!!!

Bestandenen Führerschein:
Gratulation an Deine Jungs!!

Liebe Grüsse
Angelika

Anonym hat gesagt…

Liebe Brigitte, es ist wieder schön von Deinem Abenteuer zu lesen, du machst das super.
Bussi Deine Mama